25.10.2011
Vortrag von Michael Ritter

Zwischen Meisterwerken und Massenware – Die Reichsstadt Augsburg als Zentrum des Landkartendrucks

Augsburg war vom späten 15. bis in das frühe 19. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum des Landkartendruckes in Europa. Gerade in der Anfangszeit des Druck- und Verlagswesens wurden einige Meilensteine der Kartographiegeschichte geschaffen, die eng mit der schwäbischen Metropole verbunden sind.

So entstand hier beispielsweise die erste gedruckte kartographische Darstellung des Abendlandes. In der Folgezeit wurde die Landkartenherstellung jedoch mehr und mehr zu einer Domäne der Kupferstecher und Kunstverleger. Einige von ihnen wie Matthäus Seutter oder Johannes Walch spezialisierten sich sogar auf dieses Segment der Gebrauchsgraphik. Zwar stellten sie auch weiterhin manch meisterhaften Kartenstich her, die meisten von ihnen begnügten sich jedoch mit dem bloßen Abkupfern, also Kopieren, von Arbeiten renommierter Kartographen aus ganz Europa. Doch obschon gerade im 18. Jahrhundert Landkarten aus Augsburg meist hinter den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterherhinkten, so trugen sie durch ihre massenhafte Verbreitung dennoch in beträchtlichem Maße zur Verbreitung geographischen Wissens in der Bevölkerung Mitteleuropas bei.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Kartographiegeschichte Augsburgs. Zur Veranschaulichung werden mehrere Karten und Atlanten aus der Zeit von ca. 1500 bis 1800 gezeigt.

Michael Ritter studierte an der Universität Augsburg Geographie, Bayerische und schwäbische Landesgeschichte sowie Volkskunde. Danach arbeitete der Diplom-Geograph als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld, seit 2004 ist er in derselben Funktion beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege tätig. Er veröffentlichte mehrere Aufsätze zur Kartographiegeschichte Augsburgs.