20.11.2012
Vortrag von Edith Seidl M.A.

Zeit des Übergangs (1806–1818) – Von der Stadtbibliothek zur Vereinigten Königlichen Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg

Mit dem Übergang der Reichsstadt Augsburg an das Königreich Bayern 1806 wurden sofort alle Handschriften der alten Stadtbibliothek, darunter die berühmten griechischen Codices, sowie viele Frühdrucke in die königliche Hofbibliothek nach München überführt.

Doch brachte das Ende der reichsstädtischen Zeit nicht nur Verluste. Augsburg wurde Sitz der neu gegründeten schwäbischen Kreis- und Provinzialbibliothek, in der die Bestände der alten Stadtbibliothek mit den Bibliotheken der aufgelösten Augsburger Stifte und Klöster vereinigt wurden. In den folgenden Jahren erhielt die Bibliothek weitere bedeutende Zugänge aus schwäbischen Klöstern und anderen kirchlichen Institutionen. Allerdings verblieben alle diese Bücher im Besitz des bayerischen Staates. 1818 umfasste die damalige Vereinigte Königliche Kreis- und Stadtbibliothek über 100.000 Bände, die noch heute den wertvollen Altbestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ausmachen.

Edith Seidl beschäftigte sich seit ihrem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Augsburg mit Themen und Personen der Umbruchszeit um 1800, so mit dem Arzt Joseph von Ahorner, dem letzten Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen, dem Schmetterlingsforscher Jakob Hübner oder dem Benediktiner und Bistumshistoriker Placidus Braun. Derzeit erforscht sie die umfangreiche Korrespondenz des Augsburger Antiquars und Frühdruckforschers Georg Wilhelm Zapf. Beteiligt war sie außerdem an der Ausstellung und dem Katalog „Bürgermacht & Bücherpracht" im Maximilianmuseum, ebenso an dem neu erschienenen Begleitband zur Ausstellung „Das Augsburger Geschlechterbuch" in der Staatsgalerie Stuttgart.