19.03.2013
Vortrag von Dr. Eberhard Pfeuffer

"... der Wissenschaft zuliebe" — Augsburger Naturforscher des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre Bilder

Die Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts erlebte in den Bereichen der Botanik und Zoologie eine allgemeine Hochblüte. In Bayern gilt dies besonders für die ehemaligen Freien Reichsstädte Nürnberg, Regensburg und Augsburg. Die Forschungstätigkeit wurde in diesen Städten ganz überwiegend von nichtakademisch gebildeten Bürgern betrieben, und dies auf einem so hohen Niveau des Engagements und des qualitativen Anspruchs, dass ihre Arbeiten schon zu ihren Lebzeiten Anerkennung in Fachkreisen fanden.

Im Vortrag sollen drei wichtige Augsburger Repräsentanten dieser Epoche vorgestellt werden:

Jacob Hübners (1761-1826) Gesamtwerk umfasst 1.952 Kupfertafeln mit insgesamt 4.332 Einzeldarstellungen von Raupen, Puppen und Schmetterlingen. Es gilt als das umfassendste lepidopterologische Werk des 18. und 19. Jahrhunderts, das gerade auch wegen seiner „getreuesten Nachahmung der Natur" Maßstäbe setzte. Hübner lieferte zudem grundlegende systematische Erkenntnisse und ist deshalb als Naturforscher von internationalem Rang anerkannt.

 Johann Friedrich Leu (1794-1885), von dem das Zitat des Vortragstitels stammt, zählt zu den bedeutendsten Entomologen des 19. Jahrhunderts. Auf 700 kolorierten Kupfertafeln und 1.173 Seiten Text stellte er 1.271 Falter, ihre Raupen mit „Nahrungspflanzen" sowie ihre Puppen dar. Er gehört zu den Pionieren moderner Forschungsarbeit. Gemeinsam mit Jacob Hübner ist er der letzte Repräsentant der großen Augsburger Kupferstichtradition.

Christian Friedrich Freyer (1808-1882) gestaltete als Präparator nicht nur das Naturhistorische Museum in Augsburg wesentlich mit, sondern erstellte auch eine grundlegende Arbeit über die Technik der Präparation. Sein Hauptwerk sind jedoch 102 handgeschriebene und illustrierte Bände über die Tierwelt, davon allein 42 Bände über die „Vögel Europas". Wir verdanken ihm zudem die erste Avifauna Schwabens, die für die heutige Forschung unverzichtbar ist. Sein Werk wartet bis heute auf die wissenschaftliche Erschließung.