22.10.2016
Vortrag mit Michaela Hermann, M.A. (Augsburg)
Konrad Peutingers Sammlung römischer Inschriften
Der Augsburger Humanist und Stadtschreiber Konrad Peutinger (1465–1547) war nicht nur der Herausgeber der ersten Inschriftensyllogen, die nördlich der Alpen erschienen sind, auch als Sammler provinzialrömischer Inschriften gilt Peutinger als „Pionier“.
Noch heute sind in seinem ehemaligen Wohnhaus, in das er 1515 eingezogen war, fünf römische Inschriften und ein Reliefblock eingemauert. Nicht alle diese Steine gehen auf Peutinger zurück, denn auch noch lange nach seinem Tod wurden neu aufgefundene Inschriften in sein Haus gebracht, das weiterhin als angemessener Sammlungsort angesehen wurde.
Die Geschichte der römischen Inschriftensteine ist gleichzeitig eine Geschichte ihres Entdeckens und Verdeckens. Einige der Steine, die Peutinger publiziert hatte, sind heute verloren. Im Gegensatz zu vielen anderen Sammlungen ist die Mehrzahl jedoch erhalten geblieben – manche sind noch immer in Gebäuden eingemauert. Da Peutingers Sammlung Anfang des 19. Jahrhunderts den Grundstock für das Antiquarium Romanum bildete, sind die meisten Steine durch die Überführung in das Maximilianmuseum ab 1855/56 in das römische Lapidarium der Kunstsammlungen und Museen Augsburg gelangt, die somit eine der ältesten römischen Steinsammlungen beherbergen.
Michaela Hermann, M.A., Historikerin und Archäologin, betreut bei der Augsburger Stadtarchäologie das Fundinventar und bereitet derzeit den Umzug der Sammlung in das neue Archäologische Zentraldepot vor. Zuletzt legte sie einen Beitrag über das „Schicksal der römischen Steine im Peutingerhaus“ vor und arbeitete über „Das römische Lapidarium von Augsburg. Von den Wegbereitern zur heutigen Sammlung antiker Steindenkmäler“.