30.09.2014
Vortrag mit Buchvorstellung von Prof. Dr. Mark Häberlein (Bamberg)

Rechnungsfragmente der Augsburger Welser-Gesellschaft (1496–1551). Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft

Nach dem Bankrott der Augsburger Welser-Gesellschaft im Jahr 1614 wurde das Firmenarchiv aufgelöst und als Altpapier verwertet, was bislang die Erforschung der Geschichte einer der großen süddeutschen Handelsfirmen des 16. Jahrhunderts erschwerte. Bei Restaurierungsarbeiten an historischen Bucheinbänden sind in den letzten Jahrzehnten jedoch Fragmente von Geschäftsbüchern der Welser wiederentdeckt worden.

Die nach langjähriger Vorbereitung nunmehr von Prof. Dr. Mark Häberlein zusammen mit Dr. Peter Geffcken vorgelegte Edition dieser Handelsbuchfragmente gewährt zahlreiche neue Einblicke in die Buchhaltung, die Geschäftsfelder und die Organisation der Welser-Gesellschaft. Das Sortiment der Waren, mit dem die Welser handelten, ihre Beziehungen zu Fürsten, Höflingen und Klerikern, ihre Kreditnetze sowie die Tätigkeit der Firmenvertreter in Nürnberg, Antwerpen, am spanischen Hof und in Sevilla können auf der Grundlage dieser bislang weitgehend unbekannten Quellen künftig umfassend rekonstruiert werden.

Das Werk ist erschienen unter dem Titel "Peter Geffcken und Mark Häberlein (Hrsg.): Rechnungsfragmente der Augsburger Welser-Gesellschaft (1496–1551). Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft. Stuttgart 2014 (Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit, Bd. 22)".

Prof. Dr. Mark Häberlein wurde 1966 in Stillwater/Oklahoma (USA) geboren. Er studierte Neuere Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg und der Michigan State University, wo er 1988 einen M.A. in American Studies erwarb. Nach der Promotion an der Universität Augsburg (1991) wurde er wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg i. Br. und habilitierte sich dort im Jahr 1996. Seit 2004 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.