28. 10.2017
Vortrag von Dr. Benedikt Marxreiter (München)

Dämonenglaube und Magiekritik. Konrad Peutinger und Bern von Reichenau (Abt 1008–1048)

Zwischen 1008 und 1043/44 verfasste der Reichenauer Abt Bern († 1048) eine Schrift, in der er sich mit dämonischer Weissagung, Zauberei und Astrologie auseinandersetzte und die Anhänger solch „todbringender“ Irrlehren zu Umkehr und Buße aufrief.

 

Der seit dem 16. Jahrhundert unter dem Titel De nigromantia seu divinatione daemonum contemnenda bekannte Text galt lange Zeit als verschollen und ist in nur einer Abschrift aus der ehemaligen Bibliothek Konrad Peutingers überliefert. Wie aber kam der Augsburger Humanist in deren Besitz, welches Interesse hatte er an Berns Text und welche Bedeutung ist dessen Magiekritik angesichts der nur sehr begrenzten Verbreitung des Traktats überhaupt beizumessen? Anlässlich der Vorstellung der unlängst erschienenen editio princeps der Schrift wird der Referent diesen überlieferungs- wie ideengeschichtlich gleichermaßen relevanten Fragen nachgehen und die Argumente aufzeigen, mit denen Bern Divination und Zauberei zurückwies.

Dr. Benedikt Marxreiter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica. Nach Abschluss seines Geschichts- und Germanistikstudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er 2016 bei Prof. Dr. Martina Hartmann zu dem Thema: „Bern von Reichenau, De nigromantia seu de divinatione daemonum contemnenda. Edition und Untersuchung“ promoviert. Derzeit arbeitet er u. a. an einer Edition der sog. St. Galler Chronik, die, genau wie Berns Traktat, allein in einer Abschrift aus der Bibliothek Konrad Peutingers überliefert ist und heute in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verwahrt wird.